Es wird Denglisch gesprochen
Schon der Philosoph Ludwig Wittgenstein wusste, dass die Grenzen der eigenen Sprache auch die Grenzen der eigenen Welt bedeuten. An einer Hochschule, die die Studenten auf die Zukunft vorbereiten will, kann deshalb nicht nur deutsch gesprochen werden.
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Der berühmte „Welcome Desk“. Foto: Privat
Dit is Macro Berlin-Kreuzberg. M33 Höfe – Gebäude zwei – erster Stock – Hochschule Macromedia.
Oder anders gesagt … irgendwo in Westberlin; Bildungseinrichtung im Szeneviertel. Oder wiederrum anders gesagt, dort wo sich potenzielle Gäste von Markus Lanz zur Ausbildung treffen. ODER: im Heimat-Kiez von Mustafas Gemüse-Döner.
Eine massive Brandschutztür trennt Studierende und Besucher vom Anlaufpunkt der „Macro“. Ein Ort, an welchem von Planungsänderungen bis zum Studententicket alles zusammenläuft. Genau hier steht er: der „Welcome Desk“. Boomer hätten den Tresen mit angebrachter Schreibtischeinrichtung noch als Sekretariat oder schlicht Empfang bezeichnet. Ab Generation Z wird ein zentraler Ort wie dieser jedoch anders betitelt. Selbsterklärend hat somit die Weltsprache Englisch an einer internationalen Hochschule wie der Macromedia einen elementaren Stellenwert. Hier treffen Globalisierung und multi-kulturelle Einflüsse aufeinander. Die Sprache bringt das final zum Ausdruck.
Die Hochschule unterrichtet in zeitgeistigen Studiengängen wie z.B. Brandmanagement oder multimedial von Journalismus bis Werbepsychologie. Als private Hochschule, vom marktwirtschaftlichen Profit-Sektor anhängig, gilt es die Zielgruppe (GenZ) neu-deutsch: abzuholen. Ein zur Gegenwart passendes Sprachbild ist hier bedeutsam. Die Mischung aus Englisch und Deutsch ist längst nicht mehr nur als Umgangssprache abzustempeln. „Denglisch“ ist in der deutschen Gesellschaft anerkannt, wird offen gesprochen, ist nicht mehr nur modern, sondern allgemeine Kompetenz. So trifft der Studierende hier auch auf Dozenten, welche über Zugang zum Wortschatz der Moderne verfügen. Beim Abschließen eines Themenkomplexes, geht auch bei muttersprachlichen „Profs“ mal ein „alright“ über die Lippen.
„Handy“, „Show“, „Lifestyle“, „Download“ oder „Beamer“ dürften wenig abschreckend wirken. Sie sind jedoch als Türöffner der englischen Sprache ins Deutsche zu verstehen. Die Urväter und Mütter des „Welcome Desk“.
Der sprachliche Ausdruck ist abhängig von Kultur, Erziehung, Bildung und nicht zuletzt der Umwelt. Im Kreislauf der Sprache bedingen diese Faktoren immer einander. Hinzu kommen gesellschaftlich prägende Debatten, wie die der Geschlechter neutralen Sprache, dem Gendern.
Die Studienlage zeigt von GenZ ein Bild, wonach mehrheitlich die Wahl über Dienstleistung oder Produkt vom Zeitgeist abhängig gemacht wird. So ist der Stand der Technologie, Gesundheit, Klimaneutralität und Internationalismus, mehr als gewichtige Aufgaben einer Generation. Sie sind die entscheidenden Einflussfaktoren auf die Art des Seins. Die Wahl einer Hochschule fällt daher auch auf die Sprache zurück.
Hinter einem „hey“ und „bye“ vom „Welcome Desk“ steckt so viel mehr als Albernheiten außerhalb der starren deutschen Sprache. Worte wie diese sind Teil eines Weges, zukünftigen Akademikern einen Freiraum zu geben, sich voll und ganz mit ihrem Umfeld „relaten“ zu können.
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